UNESCO Creative City

Potsdam bekommt einen „Boulevard des Films“. Gewürdigt werden die großen Filme, die hier in den drei Schaffensperioden entstanden, und jene Menschen, die für ihren Erfolg verantwortlich waren.

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Dr. Anna Luise Kiss begleitet das Projekt "Boulevard des Films“. (Foto: Stefan Schulz)

Große Filme made in Potsdam: Seit 1912 ist Potsdam traditionsreicher Filmstandort, und seit 31. Oktober 2019 ist Brandenburgs Landeshauptstadt die erste deutsche UNESCO Creative City of Film. Potsdam freut sich über diese Würdigung, die zugleich eine große Verpflichtung darstellt.

Viele Vorhaben und Ideen der Projektinitiatoren und der Projektpartner befinden sich in Planung oder bereits in Umsetzung. Die Projektstruktur wird im Zusammenwirken von Landeshauptstadt Potsdam, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Filmpark Babelsberg und Medienboard Berlin-Brandenburg sowie mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg erarbeitet.

Im Hauptausschuss wurde heute das Projekt eines „Boulevards des Films“ vorgestellt. Dr. Anna Luise Kiss, die seit 1. Dezember 2019 ein vom BMBF gefördertes Forschungsprojekt „Das filmische Gesicht der Städte“ leitet, warb für die Idee, die Brandenburger Straße im Zuge ihrer grundlegenden Sanierung ab 2021 zu einem „Boulevard des Films“ werden zu lassen. Potsdams „Boulevard des Films“ wird keine Kopie des Walk of Fame in Hollywood, und zwar nicht nur aus urheberrechtlichen Gründen. Auch die Berliner Idee am Potsdamer Platz wird nicht nachgeahmt. Vielmehr geht Potsdam seinen spezifischen Weg, der mit der besonderen Tradition des Filmstandorts zusammenhängt. Gewürdigt werden die großen Filme, die hier in den drei Schaffensperioden entstanden, und jene Menschen, die für ihren Erfolg verantwortlich waren. Damit besteht die Chance, auch Klassiker des deutschen Films zu würdigen, deren Macher heute nicht mehr am Leben sind, wie z. B. „Der Totentanz“, der erste Film überhaupt, der in Babelsberg hergestellt wurde und zum Gründungsmythos der Medienstadt gehört, „Metropolis“, der als erster Film in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde, oder „Die Mörder sind unter uns“, den ersten DEFA Spielfilm aus dem Jahr 1946.

Potsdam kann auf eine große Expertise bezüglich des Mediums Film zurückgreifen. Deshalb wird die Auswahl der Filme durch ein Fachgremium erfolgen. Dieses Gremium erstellt einen Kriterienkatalog und wählt die zu würdigenden Filme aus. Die sehr komprimierten Informationen werden auf Granitplatten aufgebracht, die in die neue Pflasterung eingefügt werden.

Unterstützung findet die Idee bei Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt. „Filmwirtschaft ist einer unserer Branchenschwerpunkte. Filmgeschichte und Gegenwart mitten in der Stadt für Gäste und Bewohner zugänglich zu machen, stärkt diese Branchenkompetenz und die Identität als Filmstadt.“ Er betont, dass die Realisierung des Vorhabens im Zusammenhang mit der Sanierung der Brandenburger Straße eine einmalige Chance darstellt.

Auch die Filmwirtschaft steht hinter der Idee. Friedhelm Schatz, Geschäftsführender Gesellschafter des Filmparks Babelsberg, hebt hervor: „Dass der Film in Babelsberg geboren wurde, dort aufgewachsen und bis heute zu Hause ist, das weiß fast jeder. Dass auch Potsdam und der Film seit mehr als 100 Jahren zusammengehören, werden wir aktiver kommunizieren und durch Aktionen untermauern.“

Für Kirsten Niehuus vom Medienboard Berlin-Brandenburg, welches seit über 15 Jahren mit seiner Förderung den Filmstandort unterstützt, steht fest: „Film ist die DNA von Potsdam-Babelsberg. Seit über 100 Jahren ist der Standort eine lebende Legende! Ob Stummfilmstars, Sternchen oder Oscarpreisträger*innen - sie alle haben den wunderbaren Filmstandort weltberühmt gemacht und bis heute entstehen hier Meilensteine der Filmgeschichte. Natürlich zieht das auch Touristen an, die wie z.B. Tom Hanks, mal auf der Glienicker Brücke stehen möchten.“

Prof. Dr. Chris Wahl, Leiter des Masterstudiengangs Filmkulturerbe an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF erläutert: „Das Babelsberger Filmerbe hat regionale Bedeutung und internationale Strahlkraft zugleich. Es ist daher völlig konsequent, an einem zentralen Ort der Potsdamer Innenstadt stolz auf einige der prägnantesten Leistungen zu verweisen.“

Aus der Pressemitteilung Nr. 795 der Stadt Potsdam vom 11.12.2019