Vortrag von Dr. Ralf Stabel (Staatliche Ballettschule Berlin) mit Live-Demonstrationen von Tänzer*innen.
Konzeption: Prof. Ursula von Keitz, Filmuniversität
War es lange Zeit verpönt, Gefühl zu zeigen, ist es inzwischen eher eine Forderung an uns alle, Emotionen nicht zu unterdrücken. Prägend sind dafür immer auch öffentliche, vor allem professionelle Darstellungen des Fühlens. Wo also soll man Inszenierungen des Gefühls eher suchen als im Kino und in den Medien, die Empfindungen nicht nur darstellen, sondern im Akt des Zuschauens und -hörens auch hervorbringen? Nahtlos können sie dabei an Praktiken anknüpfen, die in Theater, Oper, Tanz und Bildender Kunst erprobt und immer wieder neu gefasst worden sind. Wie ändern sich die Möglichkeiten, Gefühl zu inszenieren, vom Theater über den Stummfilm zum Ton- und schließlich Farbfilm? Wie interagieren gesellschaftliche Gefühlskonventionen mit denen auf dem Theater? Wie wird die Gefühlsdarstellung vorbereitet, etwa durch das Casting oder durch die Maske? Wie werden Emotionen typisiert? Wann gelingt es, diese Typisierungen zu durchbrechen, sie umzucodieren?
Programm
Donnerstag, 23. 1. 2020
18.00 Uhr Ralf Stabel, Berlin
Affekte und Effekte. Gefühle im Tanz, Gefühle durch Tanz
Mit einer Performance von Schülerinnen und Schülern der Staatlichen Ballettschule Berlin
Ort: Kinosaal des Filmmuseums Potsdam, Breite Straße 1A, 14467 Potsdam
Freitag, 24. 1. 2020
10.00 Uhr Begrüßung
10.15 Uhr Ursula von Keitz, Potsdam
Fühlen und Fühlen lassen. Emotionen im Kommunikationsraum Film
11.15 Uhr Fabienne Liptay, Zürich
Vom Testen. Affekt und Ökonomie in Hollywood
12.30 Uhr Íngrid Vendrell Ferran, Jena
Gefühle zeigen – Gefühle verstehen: Das empathische Spektrum
15.00 Uhr Stefan Schmidl, Wien
Musik im großen filmischen Moment. Zur Technik der klanglichen Emotionalisierung im Kino
16.30 Uhr Julia Dufek, Potsdam
Von der Beseelung lebloser Objekte oder Wie Animatoren Gefühle gestalten
18.00 Uhr Künstliche Intelligenz, echtes Gefühl?
Filmausschnitte und Podiumsdiskussion mit Isa Willinger, Berlin
Samstag, 25. 1. 2020
10.00 Uhr Annette Dorgerloh, Berlin
Bastien und Bastienne 1953. Liebe im Spannungsfeld zwischen Ost und West:
AM GRÜNEN STRAND DER SPREE
11.00 Uhr Dieter Thomä, St. Gallen
Geld und Gefühl im Film. Erich Stroheims GREED und seine Nachfolger
12.30 Uhr Stephen Lowry, Stuttgart
Is Revenge a Dish Best Enjoyed ›Cool‹? Nähe und Distanz – Strategien der Emotionsdarstellung und -lenkung in DJANGO UNCHAINED