UNESCO Creative City of Film: Potsdams Bewerbung läuft

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„Wer, wenn nicht unser Potsdam sollte Deutschlands erste UNESCO-Creative City of Film werden?“ Mit dieser rhetorischen Frage hatte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert sein Statement auf einer Informationsveranstaltung zur Bewerbung Potsdams als UNESCO-Creative City of Film beendet. Etwa 40 Gäste waren am 28. März 2019 seiner Einladung in die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF gefolgt, um sich über das Netzwerk der UNESCO-Kreativstädte im Allgemeinen und die Bewerbung Potsdams im Besonderen zu informieren.

Gäste waren seinerzeit Vertreter der Medienwirtschaft, Kultur- und Tourismusakteure. Auch die Schauspielerin Jutta Wachowiak und der Schauspieler Jaecki Schwarz waren gekommen. Nicht nur durch seine Rolle im vielfach ausgezeichneten DEFA-Film „Ich war neunzehn“, in Regie von Konrad Wolf gedreht an vielen Orten in Potsdam, ist der heute 73 Jahre alte Mime dem Filmstandort Potsdam sehr verbunden. „Ich würde mich sehr freuen, wenn Potsdam mit seiner Bewerbung Erfolg hat. Potsdam-Babelsberg war die Wiege des deutschen Films. Der Standort steht heute für Tradition und Moderne“, so Jaecki Schwarz.

Zum Netzwerk der UNESCO-Filmstädte zählen bislang 13 internationale Städte. Eine deutsche UNESCO-Filmstadt gibt es bislang nicht. Die italienische Hauptstadt Rom, das englische Bradford, die irische Stadt Galway sowie das polnische £ódŒ sind UNESCO Filmstädte. Mit Rom und Bradford gibt es bereits einen Erfahrungsaustausch.

Der Call for Application – der Aufruf an Städte weltweit, sich um den Titel einer UNESCO-Creativ-City zu bewerben - wurde Anfang April 2019 veröffentlicht. Sieben Kategorien sind möglich: Design, Film, Literatur, Musik, Handwerk, Kulinarik und Medienkunst. Nach Start des Bewerbungsprozesses hatten die interessierten Städte drei Monate Zeit, ihre Konzepte einzureichen. Bereits vor Beginn der Erstellung der Bewerbungsunterlagen hatte Potsdam Kontakte zur Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. Auch einen Erfahrungsaustausch mit der Creative City Heidelberg und Kontakte zu Karlsruhe, das sich mit dem Thema Medienkunst in den Wettbewerb begibt, gibt es. Die Kerngruppe hinter der Bewerbung Potsdams besteht aus der Landeshauptstadt Potsdam, der Filmuniversität Babelsberg KONRAD Wolf, dem Medienboard Berlin-Brandenburg sowie dem Filmpark Babelsberg. Durch die öffentliche Veranstaltung Ende März und die Einladung zur Mitwirkung am Antragssprint im Mai wurde der Kreis der Unterstützer erweitert.

Potsdams Bewerbung wird von der Deutschen UNESCO-Kommission, dem Kinematheksverbund sowie der Deutschen Filmakademie unterstützt.  17 Letters of Intent (LOI) liegen vor, darunter auch vom Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg. Einrichtungen, Unternehmen und Einzelpersonen drücken in den LOI ihre Erwartungen und ihre Unterstützung aus.

Die Entscheidung der UNESCO wird im November 2019 erwartet. Jetzt ist Daumen-Drücken angesagt. Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen soll im Januar 2020 beginnen.

Die Aufnahmekriterien auf einen Blick

•             Ein bestehender Stadtentwicklungsplan oder Maßnahmen und Initiativen, die darauf abzielen, die Rolle der ausgewählten Kreativbranche in der sozioökonomischen Entwicklung und Innovation der Stadt zu stärken;

•             Bedeutung der ausgewählten Kreativbranche in der Geschichte der Stadt;

•             Bedeutung der ausgewählten Kreativbranche im aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Gefüge der Stadt (auch an statistischen Daten nachzuweisen);

•             Möglicher Beitrag der kulturellen und kreativen Initiativen und Maßnahmen der ausgewählten Branche zur Erreichung der Ziele des UNESCO Creative City Netzwerkes;

•             Expertise der Stadt in der Organisation kommunaler, nationaler oder internationaler Messen, Konferenzen und Ausstellungen für Experten und die allgemeine Öffentlichkeit;

•             Qualität, Vielfalt und Wirkung von Maßnahmen zur Förderung von Kreativität, kultureller Bildung, Fachausbildung, Kapazitätsaufbau und Forschung in der ausgewählten Kreativbranche;

•             Existenz und/oder Entwicklung von kulturellen Einrichtungen und Infrastruktur für Fachexperten und die allgemeine Öffentlichkeit, die auf die Praxis, Produktion, Förderung und Verbreitung kultureller Aktivitäten, Güter und Dienstleistungen in der ausgewählten Kreativbranche ausgerichtet sind;

•             Qualität, Relevanz und Wirkung von Programmen zur Förderung der Teilhabe am kulturellen Leben, speziell mit Blick auf Menschen mit körperlichen, geistigen und sozialen Einschränkungen;

•             Einbindung professioneller Organisationen und Nichtregierungsorganisationen der Zivilgesellschaft in der Entwicklung der Kreativbranche;

•             Reichweite, Qualität und Vielfalt internationaler Kooperationen in der ausgewählten Kreativbranche;

•             Qualität, Wirkung und Innovation von Politiken und Maßnahmen, um die Gründung und das Wachstum lokaler kultureller Betriebe in der ausgewählten Kreativbranche zu unterstützen;

•             Erfahrung in der Entwicklung lokaler und internationaler Projekten, die Synergien zwischen der ausgewählten Kreativbranche und den anderen Kreativfelder des Netzwerkes herstellen.

Die Pressemitteilung der Stadt Potsdam zum Download hier.